Im Vastu gibt es viele Analogien zum Körper, denn Vastu soll den gesunden Raum (= 2.Körper) für den gesunden menschlichen Körper erschaffen. In einem gesunden Körper wohnt ein gesunder Geist, sagte schon der römische Dichter Juvenal. So ist die Eingangstür vergleichbar mit unserem Mund, die Diele mit dem Rachen. Ohne Mund würden wir nicht überleben, weil wir keine Nahrung aufnehmen könnten. Wir können ohne Arm oder ein Bein leben, aber ohne Mund wird es schwierig. Wie und von wo wir Nahrung aufnehmen, spielt dementsprechend eine wichtige Rolle. Es gibt im Vastu also genaue Regeln für die Platzierung und Gestaltung von Eingängen. Man unterscheidet 32 verschiedene Qualitäten (Eigenschaften) von Eingängen die sogenannten „32 Häusern“. Jede Vastu Analyse eines bestehenden Objektes beginnt mit der Bewertung des Eingangs und kann in der Regel auch Empfehlungen für Maßnahmen zur Verbesserung geben. Ganz entscheidend für die Qualität des Eingangs ist seine Lage, also die Himmelsrichtung.
Die Türe ist eine magische Schwelle zwischen Außen- und Innenwelt
Warum die Gestaltung der Eingangssituation so wichtig ist?
Bis heute hält sich der schöne Brauch, die Braut über die Schwelle in ein neues Leben zu tragen oder einen Haussegen über der Tür anzubringen. Auch Symbole wie das Glückshufeisen sind über Türen als Ort des Überganges zwischen der Welt „da draußen“ und „bei mir drinnen“ immer wieder zu finden. Wir nehmen Türen als Grenze, Schwelle von Innen und Außen wahr.
Auch im Vastu hat dieser Bereich eine wichtige Bedeutung, denn hier wird Prana, die Lebensenergie von draußen über die Schwelle nach innen gebracht.
Die Lebensenergie Prana wird bereits durch die äußeren Umstände, die Straße, das Grundstück, die umliegende Bebauung und Bepflanzung bestimmt. Es gibt bei der Gestaltung der Eingangssituation natürlich zahlreiche Herausforderungen. In dem Moment, in dem Ihre Eingangstür zum öffentlichen Bereich aufgeht, haben Sie etwa in den seltensten Fällen noch die Kontrolle über die Gestaltung der Treppenaufgänge, Flure, Wand- und Türfarbe oder den Vorgarten eines Mehrfamilienhauses.

Die Tür selbst sollte Wärme und Willkommen ausstrahlen und solide sein. Ich rate von Vollglastüren ab, weil die Tür dann keine Grenze mehr zwischen Bewohner und Besucher ziehen kann; doch diese Grenze und Schwelle ist sehr wichtig. Ebenso wichtig ist das Übertreten einer Türschwelle als klare Grenze zwischen innen und außen.
Test für den ersten Eindruck
Die Tür sollte farblich auf jeden Fall einladend gestaltet sein. Der erste Eindruck zählt und das setzt sich dann auch im Inneren fort. Machen Sie den Test: Öffnen Sie Ihre Tür langsam etwa 50 cm und was sehen Sie dann? Unordentliche Schuhe, Jacken, Schüssel, unaufgeräumte Post oder Zeitungen?
Oder eine hübsche Vase mit Blumen, eine tolle Skulptur oder eine gut gestaltete Empfangstheke?
Das, was Sie durch diese halb offene Haustür sehen ist Ihre Visitenkarte, der erste Eindruck. Der wirkt auf Ihre Besucher und Sie - bewusst oder unbewusst. Sie selbst nehmen Ihren Eingang vielleicht gar nicht mehr richtig wahr, weil Sie sich daran gewöhnt haben. Dennoch wirkt es auch auf Sie und beeinflusst Ihre Stimmung.
Ideal ist eine geräumige Diele, denn dieser Ort zwischen Innen und Außen soll dem Besucher und auch Ihnen die Zeit geben, ein Gefühl von „Ankommen“ zu entwickeln. Idealer Weise ist die Diele aufgeräumt und mit einem Garderobenschrank ordentlich gestaltet, so dass sich der Besucher nicht durch nasse Regenmäntel und ein Schuharsenal durchquetschen muss.
Vermeiden Sie gegenüber der Eingangstüre eine stark reflektierende Türe oder einen Spiegel zu hängen. Der Besucher wird dadurch verunsichert und auch das Prana wird wieder aus der Eingangstür hinaus gespiegelt.
Auch im Geschäftsbereich können derartig „unglückliche“ Türsituationen das Business übrigens maßgeblich negativ beeinflussen.
Achten Sie also darauf, welche Nahrung, welche Qualität, welche innere Geisteshaltung Sie mit Eingang, Tür und Diele einladen und aktivieren wollen!
Denken Sie dran: Die Tür ist wie ein Mund. Und man ist, was man isst.

